Chronik des Klatschmohn e.V.
Mittlerweile sind es 27 Jahre her, seit der Klatschmohn e.V. gegründet wurde.
Entsprechend sind die Gründungsfamilien gealtert: Die ehemaligen Kinder sind längst dem Jugendlichen-Alter
entwachsen, haben größtenteils ihre Elternhäuser verlassen und gehen ihre eigenen Wege.
Die Zeit, die sie mit ihren Eltern gemeinsam auf dem Bauernhof Gut Paulinenwäldchen verbracht haben,
zum Mithelfen, Spielen und Feiern, ist ihnen jedoch in positiver Erinnerung geblieben.
Und ihre Eltern? Auch diese sind entsprechen älter und setzen heute andere Prioritäten.
Auch wenn sie heute selten am Hof anzutreffen sind - beim Einkauf im Hofladen oder bei Festen -
so stehen sie auch heute noch zu der Idee, die sie 1998 den Klatschmohn e.V. gründen lies.
Näher erläutert wird dies im ersten Teil der Chronik: Das Ökohof-Projekt Gut Paulinenwäldchen.
Nachdem Klatschmohn bis 2014 die Bildungsarbeit auf Gut Paulinenwäldchen organisiert hat, ist er
etwas in den Hintergrund getreten. Dabei waren es nicht die Ideen die ausblieben, vielmehr ist es der
"Zeitmangel" der aktuell agierenden, der die Aktivitäten des Vereins beschränkt.
So konzentriert er sich momentan vor allem auf die (finanzielle) Unterstützung der Bildungsarbeit
auf Gut Paulinenwäldchen. Ein inhaltliches Engagement, mit eigenen (Bildungs-)Veranstaltungen und Aktionen,
ist jedoch zukünftig erwünscht. Vielleicht finden sich ja neue, junge Familien, die Freude
an der Arbeit auf dem Bauernhof haben und sich dort einbringen möchten. So wie vor 27 Jahren.
Das Ökohof-Projekt Gut Paulinenwäldchen
Die ersten Jahre 1997 - 2005 (überarbeitet August 2005)
Schon einige Jahre bevor das Ökohof-Projekt 1997 konkrete Formen annahm, schwirrte die Idee eines Ökobauernhofes mit Bildungsangebot, einem Zentrum für Mensch und Umwelt, in verschiedenen Köpfen herum. Insbesondere beim Förderverein für Arbeit und Umwelt in der Region Aachen e.V. und beim Dachverband der Arbeitsloseninitiativen in der Aachener Region Pro Arbeit e.V. wurde dieser Idee vorangetrieben.
Als 1997 ein potentieller
Standort für die Verwirklichung des Projektes auftauchte, wurden auf
verschiedenen Ebenen Hebel zur Verwirklichung der Idee in Bewegung gesetzt. Zum
einen wurde von den Ideengebern mit der Eigentümerin des potentiellen
Bauernhofes (Mariele von Detten) verhandelt, zum anderen gingen der potentielle
Landwirt (Volker Gauchel) und der Vorsitzende des Fördervereins für Arbeit und
Umwelt (Wilfried Hammers) daran, Menschen zu finden, die das Projekt ideell und
finanziell unterstützen wollten. Auf ihre Einladung hin kam es im Juni 1997 zu
einem ersten Treffen von an der Idee interessierten Menschen.
In regelmäßigen Treffen wurde zusammen mit dem zukünftigen
Landwirt - und immer auch unter Einbeziehung der Ideen und Möglichkeiten der
anderen beteiligten Personen (Pro Arbeit, Hofeigentümerin) - das Projekt
konkretisiert. Beschlossen wurde schließlich, dass der Landwirt den Hof in
eigener Regie, als selbstständiger Landwirt führen sollte, während die
Interessierten sich in Form eines Vereins organisieren wollten. So wurde Ende
September 1998 der Förderverein Klatschmohn gegründet.
Nach intensiven Verhandlungen
wurde der Hof Gut Paulinenwäldchen und die dazugehörigen landwirtschaftlichen
Flächen vom Landwirt gepachtet. Im April 1999 wurde der Betrieb aufgenommen.
Vorrangiges Ziel des
Fördervereines war es, die Betriebsgründung mit zu ermöglichen. Da der Landwirt
quasi bei Null begann und über relativ wenig eigene finanzielle Mittel
verfügte, versuchte der Verein die Finanzlast in der Gründungsphase (Tiere,
Pflanzen, Traktoren und andere Maschinen mussten gekauft und die Pacht bezahlt
werden) mitzutragen. So erhielt der Landwirt Kleinkredite vom Verein und für
größere Kredite bei Banken übernahmen Vereinsmitglieder Kleinbürgschaften.
Zudem garantierte ihm die wöchentliche Abnahme seiner erzeugten Produkte über
die Biokiste - u.a. durch Vereinsmitglieder - ein regelmäßiges, abschätzbares
Grundeinkommen.
Ebenso wichtig war jedoch auch
für den damaligen Ein-Mann-Betrieb Volker Gauchel, dass er auf die
Vereinsmitglieder als Arbeitskräfte zurückgreifen konnte. Viele Arbeiten im landwirtschaftlichen
Bereich können nicht von einem alleine erledigt werden. Gerade beim Pflanzen
und Ernten sind viele tatkräftige Hände notwendig und solche Hände fand er
unter den Vereinsmitgliedern. Und die Vereinsmitglieder und auch andere
Interessierte kamen, wenn sie benötigt wurden und erlebten hautnah Landwirtschaft.
Und das war ja ein wesentlicher Aspekt für sie, bei Eintritt in den Verein.
Aber auch dann, wenn sie nicht gerufen wurden, konnten sie kommen und Landluft
schnuppern - zusammen mit Kind und Kegel.
Und Klatschmohn tat noch mehr:
Seit der Gründung wurde Öffentlichkeitsarbeit betrieben, die nach dem Start des
landwirtschaftlichen Betriebes noch verstärkt wurde. In Pressemitteilungen, auf
Informationsveranstaltungen, bei externen Veranstaltungen, überall wurde
Werbung für ökologische Landwirtschaft im Allgemeinen und das Ökohof-Projekt im
speziellen gemacht. Das Gut Paulinenwäldchen wurde in der Aachener Region
bekannt gemacht, für die Biokiste die Werbetrommel gerührt. Für den Verein
machte dies Sinn, da er - ebenso wie der Landwirt - an einem gut
wirtschaftenden Betrieb interessiert war (und ist), da nur ein auf finanziell
soliden Füßen stehender Bauernhof es zulässt, ihn zusätzlich zu Bildungs- und
Erlebniszwecken zu nutzen.
Ein erster großer Erlebnisnachmittag
war das Hoferöffnungsfest im August 1999. Erstmals fanden sich hunderte
Besucher gleichzeitig zu einem gemütlichen und erlebnisreichen Nachmittag ein.
Seit Sommer 1999 werden regelmäßig (jeden dritten Samstag im Monat)
Hofnachmittage angeboten, zu denen Interessierte unangemeldet den Hof besuchen
können, um dort mitzuarbeiten. Und auch die ersten Hofbesuche durch
Kindergruppen fanden schon im Gründungsjahr statt.
Klatschmohn konzentriert sich nun
mehr auf Bildungsarbeit, nachdem der landwirtschaftliche Betrieb aus dem
Ein-Mann-Betrieb herausgewachsen ist. Neben dem Landwirt sind zwei
Vollzeitkräfte beschäftigt, daneben noch zahlreiche Teilzeitkräfte u.a. für das
Planen, Packen und Ausfahren der Biokisten, für den Hofladen und für den Marktverkauf.
Zudem arbeiten und lernen auf dem Hof Jahr für Jahr mindestens ein
Landwirtschafts-Lehrling und zwei Personen im freiwilligen ökologischen Jahr
(FÖJ). Mit rd. 50 Biokisten pro Woche startete der Betrieb 1999, mittlerweile
werden weit über 300 Biokisten pro Woche ausgefahren. Die Biokiste wird an fünf
Werktagen ausgefahren und der Hofladen hat an vier Tagen geöffnet. Die Lust auf
leckeres und gesundes Essen ist bei den Verbrauchern gestiegen, Bio boomt.
Und spätestens seit dem Hoffest
im Jahre 2001 boomt auch die Nachfrage, insbesondere von
Kindertagesstätten-/Kindergartengruppen und Schulklassen. Nachdem Klatschmohn
damals von der großen Nachfrage quasi überrollt wurde und nicht allen Gruppen
eine Besuch auf dem Hof ermöglichen konnte, ist der Verein nunmehr auf eine
größere Nachfrage eingerichtet. Im Jahre 2002 besuchten über 50 Gruppen den
Hof, 2003 über 90 Gruppen und im Jahre 2004 über 110.
Klatschmohn bietet Hofaktionen an wie z.B. Pflanzaktionen, Kartoffelernte, Hofbesichtigungen und Möglichkeiten zu Erntedankfeiern und Kindergeburtstagen. Dazu wurde ein Streichelgehege errichtet, in dem z.Z. 3 Zwergziegen und 3 Zwerghängebauchschweine leben. Zudem hat sich der Verein einen eigenen Traktor - für das beliebte Treckerfahren - zugelegt und restauriert. Auch wurde direkt am Hof eine kleine Ackerfläche für Pflanz-, Pflege- und Ernteaktionen angelegt.
Neben diesen speziellen Hofaktionen werden immer wieder allgemeine, für alle zugängliche Angebote für Kinder und Familien angeboten, wie z.B. Aktionen wie "Von der Bio-Kartoffel zur Bio-Fritte", "Vom (Apfel)Baum in den Bauch" oder "Abenteuer Bauernhof (Bauernhofrallye)"". Seit 2004 findet einmal pro Monat auch ein "Bauernhof aktiv" statt (erster Dienstag im Monat), ein Angebot für Familien mit jüngeren Kindern - quasi als Alternative zum Hofnachmittag/Mittmachsamstag, der sich eher an Erwachsene und größere Kinder richtet. Und natürlich - jedes Jahr aufs Neue - der Höhepunkt: das Hoffest.
Intensiviert wurde auch die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. So finden regelmäßig Veranstaltungen mit Familienbildungsstätte bzw. Helene-Weber-Haus, mit Volkshochschulen und dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk statt. Hervorzuheben ist noch der gute Kontakt zum Oswald-von-Nell-Breuning-Haus (Herzogenrath).
Nachdem die Tages- bzw. Halbtagsaktionen so gut laufen,
möchte der Verein einen Schritt weiter gehen. Ziel war es schon immer, einfache
Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Hof einzurichten. Räumlichkeiten dazu wären
nun vorhanden, da durch Renovierungs- und Umbauarbeiten des
landwirtschaftlichen Betriebes Räume frei geworden sind. In den nächsten Wochen
und Monaten wird sich entscheiden, ob und wie diese Pläne zu realisieren sind.
Ökologische Bildung auf Gut Paulinenwäldchen
Die Jahre 2005 - 2014 (in Bearbeitung)
Demnächst hier mehr über die Entwicklung der Bildungsarbeit